IKK Südwest|31.05.2025

PRESSEMITTEILUNG

Steigende Kassenbeiträge gefährden Arbeitsplätze

Saarbrücken (kkdp)·Handwerk und Wirtschaft am Limit

Prof. Dr. Jörg Loth, Chef der IKK Südwest, warnt vor einer Negativspirale aus immer höheren Krankenkassen- und Sozialabgaben und ruft die Bundesregierung zum schnellen Handeln auf.

Die aktuelle Entwicklung bei den Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der weiteren Sozialversicherungssysteme ist alarmierend. Steigende Lohnnebenkosten fressen zunehmend Arbeitsplätze, verteuern Produkte und Leistungen - und führen zu einer dramatisch negativen Dynamik in Wirtschaft und Handwerk.

"Die stetig wachsenden Lohnnebenkosten belasten besonders kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk existenziell", erklärt Prof. Jörg Loth. "Handwerksmeister sehen sich gezwungen, ihre Preise immer weiter anzuheben, um die Kosten zu stemmen - das trifft Kunden und Beschäftigte gleichermaßen. Die Gefahr: Arbeitsplätze gehen verloren, weil Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig sind."

Ein weiterer Anstieg der Beitragssätze wäre fatal für den Standort Deutschland. Schon dieses Jahr müssen gesetzlich Versicherte im Schnitt 255 Euro mehr an Beiträgen leisten. "Das dämpft den privaten Konsum und am Ende des Tages die konjunkturelle Erholung, die wir ebenso dringend benötigen", so Loth. Die Gesamtbelastung durch Sozialabgaben liegt mittlerweile bei fast 42 Prozent des Bruttolohns - das IGES Institut rechnet für das Jahr 2035 mit mehr als 48 Prozent Sozialabgaben. Innerhalb der GKV drohe in diesem Zeitraum demnach ein Beitragssprung um rund 3 Prozent.

GKV-Ausgaben steigen schneller als Löhne

"Das ist keine abstrakte Zahl - das sind reale Herausforderungen für Betriebe und Beschäftigte, die bereits heute spürbar sind", so Loth weiter. Die Ausgaben innerhalb der GKV steigen seit 2021 im Jahr im Schnitt um 6 Prozent und damit schneller als die Bruttolöhne der Arbeitnehmer (Im Jahr 2024 stiegen die Bruttolöhne in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Prozent). Haupttreiber der Ausgabensteigerungen sind die Kosten für Krankenhausbehandlungen und Arzneimittel.

"Sollten die Ausgaben auch im kommenden Jahr ungebremst weiter steigen, kommt es unweigerlich zur nächsten Welle an Beitragserhöhungen. Dann werden die Folgen noch gravierender. Die Folge ist eine Negativspirale: Mehr Sozialabgaben führen zu höheren Preisen, diese dämpfen die Nachfrage, was wiederum Arbeitsplätze gefährdet."

Prof. Loth fordert daher von der neuen Bundesregierung ein sehr zeitnahes Ausgabenmoratorium und ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger Finanzpolitik: "Wenn der Bund endlich die Kosten für die Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern und für weitere versicherungsfremde Leistungen vollständig übernimmt, könnten mehr als 10 Milliarden Euro zusätzlich in die GKV fließen. Das würde den Beitragssatz um mindestens 0,5 Prozentpunkte senken und spürbar Entlastung bringen."

Die Zeit für langwierige Kommissionsberatungen ist vorbei: "Wir brauchen im ersten Schritt mutige, kurzfristige Reformen, die die Spirale aus steigenden Sozialabgaben, Preiserhöhungen und Arbeitsplatzverlusten durchbrechen. Gesundheitspolitik und Sozialfinanzen müssen endlich Hand in Hand gehen - sonst droht nicht nur ein Kollaps der GKV, sondern ein schwerer Schaden für die gesamte Volkswirtschaft."

Pressekontakt:

Mathias Gessner
Pressesprecher
Tel.: 06 81/38 76-1163
Fax: 06 81/38 76-2799


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