
Medizinischer Dienst Bund|26.06.2025
PRESSEMITTEILUNG
IGeL-Monitor bewertet Ultraschall und MRT zur Früherkennung von Brustkrebs mit "unklar"
Essen (kkdp)·Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors ist erneut der Frage nachgegangen, ob Untersuchungen der Brust mit Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) dazu beitragen können, brustkrebsbedingte Symptome oder Schmerzen zu verringern oder zu vermeiden, die gesundheitsbedingte Lebensqualität zu verbessern, oder zu verhindern, dass Frauen an Brustkrebs sterben. Der IGeL-Monitor bewertet diese beiden Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) mit "unklar", weil keine aussagekräftigen Studien zu ihrem Nutzen und Schaden gefunden werden konnten.
Die Ultraschalluntersuchung und die Magnetresonanztomografie zur Früherkennung von Brustkrebs gehören nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Es handelt sich um selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen.
Ultraschall und MRT entdecken mehr Brustkrebserkrankungen - Nutzen dennoch unklar
Sowohl der Ultraschall als auch die Magnetresonanztomografie (MRT) können zwar mehr Brustkrebserkrankungen entdecken. Unklar ist aber, wie viele dieser zusätzlich entdeckten Tumore Beschwerden verursacht hätten bzw. wie häufig mit Ultraschall oder MRT eine sogenannte Überdiagnose festgestellt wird, also ein Tumor, der keine Beschwerden verursacht hätte. Unklar ist auch, wie oft diese Untersuchungen als falsch-positive Befunde falschen Alarm auslösen. Überdiagosen und Fehlalarme können unnötige Sorgen und Ängste verursachen und zu überflüssigen weiteren Untersuchungen und Behandlungen führen, die wiederum mit dem Risiko von Schmerzen und Komplikationen verbunden sein können.
Auch das von den gesetzlichen Krankenkassen für Frauen bestimmter Altersgruppen angebotene Mammografie-Screening kann Überdiagnosen oder Fehlalarme erzeugen. Für das Mammografie-Screening wird jedoch im Unterschied zu Ultraschall und MRT von einem den Schaden überwiegenden Nutzen ausgegangen. Das hat zum Beispiel ein Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur Mammografie von 2022 gezeigt - wenn auch der Nutzen im Durchschnitt sehr klein ist, was die Teilnahme an dem Screening-Programm zu einer individuellen Entscheidung macht. Anders als das Mammografie-Screening kommen sowohl Ultraschall als auch MRT ohne Röntgenstrahlen aus. Allerdings ist das Risiko, wegen der Strahlung des Mammografie-Screenings an Krebs zu erkranken, sehr gering. Ein Nachteil der MRT ist das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen der in der Regel eingesetzten Kontrastmittel. Diese Nebenwirkungen sind normalerweise leicht bis mittelschwer und vorübergehend. Welches dieser drei Untersuchungsverfahren mehr falsche oder überflüssige Befunde produziert und in welchem Verhältnis die möglichen Schäden durch die Mammografie-Röntgenstrahlung und durch die MRT-Kontrastmittel stehen, ist unbekannt.
Keine aussagekräftigen Studien zum Nutzen und Schaden der Untersuchungen
Grundlage für diese Bewertung des IGeL-Monitors sind systematische Recherchen nach wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten, die zum einen den Ultraschall, zum anderen die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs jeweils zusätzlich zum Mammografie-Screening oder anstelle des Screenings im Vergleich zum alleinigen Mammografie-Screening untersucht haben. Für keine der beiden Untersuchungen wurden aussagekräftige Studien zu ihrem Nutzen und Schaden gefunden. Die Forschungsfrage bleibt somit für beide IGeL unbeantwortet.
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung der Brust
Wenn Brustkrebs früh erkannt wird, ist er meistens gut heilbar. Deshalb gibt es in Deutschland neben der jährlichen frauenärztlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchung das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs. Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren sind jedes zweite Jahr zur Mammografie-Untersuchung eingeladen. Ziel dieser Früherkennungs-Untersuchung ist es, eine Brustkrebserkrankung zu finden, bevor sie Beschwerden verursacht. Neben dem Mammografie-Screening werden weitere Früherkennungs-Untersuchungen als IGeL angeboten: der Ultraschall und die MRT (Magnetresonanztomografie, auch: Kernspin). Sowohl Ultraschall als auch MRT sind bildgebende Verfahren. Beim Ultraschall können mit Hilfe von Ultraschallwellen Strukturunterschiede des Drüsengewebes sichtbar gemacht werden. Bei der MRT führen Magnetimpulse zu einer bildlichen Darstellung des Brustdrüsengewebes, meist unter Gabe von Kontrastmitteln.
Kosten von Ultraschall und MRT zur Brustkrebs-Früherkennung
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für keine dieser beiden Früherkennungs-Untersuchungen die Kosten. Sowohl der Ultraschall als auch die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs sind selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Der Ultraschall kostet eine Frau pro Untersuchung in der Regel inklusive Beratung zwischen 26 und 60 Euro. Eine MRT kostet in der Regel zwischen 230 und 600 Euro, es werden jedoch auch deutlich höhere Kosten berechnet.
Hintergrund
Brustkrebs entsteht, wenn sich die genetischen Informationen von Zellen in der Brustdrüse so verändern, dass sich die Zellen unkontrolliert zu teilen beginnen. Es kommt zu Gewebsveränderungen, die sich als Knoten oder Wucherungen in der Brust zeigen können. Wie und warum es zu Brustkrebs kommt, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Brustkrebs gehören ein höheres Alter, ein erhöhtes familiäres oder genetisch bedingtes Risiko und hormonelle Veränderungen. Auch ein dichtes Brustdrüsengewebe kann ein Risikofaktor für Brustkrebs sein. Andere - im Vergleich dazu allerdings weniger relevante - Risikofaktoren sind zum Beispiel Übergewicht und Bewegungsmangel in oder nach den Wechseljahren, Alkoholkonsum und das Rauchen. Entsprechend senken ein normales Gewicht, Sport, gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und das Rauchen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Die Heilungschancen für Brustkrebs im frühen Stadium sind gut. Meistens erfolgt zunächst eine Operation, bei der der Tumor und das umliegende Gewebe entfernt werden. Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten können Bestrahlung, Hormon-, Antikörper- und Chemotherapie sein, je nach Brustkrebsart und Stadium der Erkrankung. Fortgeschrittene Erkrankungen erfordern eine umfassendere und länger andauernde Behandlung. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im Jahr 2022 haben in Deutschland 74 500 Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Im Mittel wird Brustkrebs bei Frauen im Alter von 65 Jahren entdeckt; eine von sechs Frauen ist jünger als 50 Jahre.
Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte evidenzbasierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen. Der IGeL-Monitor wird vom Medizinischen Dienst Bund betrieben, der von den 15 Medizinischen Diensten in den Ländern getragen wird. Der Medizinische Dienst Bund koordiniert und fördert die fachliche Arbeit der Medizinischen Dienste und erlässt Richtlinien, um die Begutachtung und Beratung nach bundesweit einheitlichen Kriterien sicherzustellen.
Der IGeL-Monitor bietet evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zu Selbstzahlerleistungen in der ärztlichen Praxis. 59 wissenschaftliche Bewertungen sind aktuell auf der Webseite abrufbar:
Zu weiteren sieben IGeL gibt es auf der Webseite eine ausführliche Information ohne eine Bewertung. Weitere zwei vom IGeL-Monitor bewertete Leistungen wurden zwischenzeitlich in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen.
Die Ultraschalluntersuchung und die Magnetresonanztomografie zur Früherkennung von Brustkrebs gehören nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Es handelt sich um selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen.
Ultraschall und MRT entdecken mehr Brustkrebserkrankungen - Nutzen dennoch unklar
Sowohl der Ultraschall als auch die Magnetresonanztomografie (MRT) können zwar mehr Brustkrebserkrankungen entdecken. Unklar ist aber, wie viele dieser zusätzlich entdeckten Tumore Beschwerden verursacht hätten bzw. wie häufig mit Ultraschall oder MRT eine sogenannte Überdiagnose festgestellt wird, also ein Tumor, der keine Beschwerden verursacht hätte. Unklar ist auch, wie oft diese Untersuchungen als falsch-positive Befunde falschen Alarm auslösen. Überdiagosen und Fehlalarme können unnötige Sorgen und Ängste verursachen und zu überflüssigen weiteren Untersuchungen und Behandlungen führen, die wiederum mit dem Risiko von Schmerzen und Komplikationen verbunden sein können.
Auch das von den gesetzlichen Krankenkassen für Frauen bestimmter Altersgruppen angebotene Mammografie-Screening kann Überdiagnosen oder Fehlalarme erzeugen. Für das Mammografie-Screening wird jedoch im Unterschied zu Ultraschall und MRT von einem den Schaden überwiegenden Nutzen ausgegangen. Das hat zum Beispiel ein Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur Mammografie von 2022 gezeigt - wenn auch der Nutzen im Durchschnitt sehr klein ist, was die Teilnahme an dem Screening-Programm zu einer individuellen Entscheidung macht. Anders als das Mammografie-Screening kommen sowohl Ultraschall als auch MRT ohne Röntgenstrahlen aus. Allerdings ist das Risiko, wegen der Strahlung des Mammografie-Screenings an Krebs zu erkranken, sehr gering. Ein Nachteil der MRT ist das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen der in der Regel eingesetzten Kontrastmittel. Diese Nebenwirkungen sind normalerweise leicht bis mittelschwer und vorübergehend. Welches dieser drei Untersuchungsverfahren mehr falsche oder überflüssige Befunde produziert und in welchem Verhältnis die möglichen Schäden durch die Mammografie-Röntgenstrahlung und durch die MRT-Kontrastmittel stehen, ist unbekannt.
Keine aussagekräftigen Studien zum Nutzen und Schaden der Untersuchungen
Grundlage für diese Bewertung des IGeL-Monitors sind systematische Recherchen nach wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten, die zum einen den Ultraschall, zum anderen die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs jeweils zusätzlich zum Mammografie-Screening oder anstelle des Screenings im Vergleich zum alleinigen Mammografie-Screening untersucht haben. Für keine der beiden Untersuchungen wurden aussagekräftige Studien zu ihrem Nutzen und Schaden gefunden. Die Forschungsfrage bleibt somit für beide IGeL unbeantwortet.
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung der Brust
Wenn Brustkrebs früh erkannt wird, ist er meistens gut heilbar. Deshalb gibt es in Deutschland neben der jährlichen frauenärztlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchung das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs. Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren sind jedes zweite Jahr zur Mammografie-Untersuchung eingeladen. Ziel dieser Früherkennungs-Untersuchung ist es, eine Brustkrebserkrankung zu finden, bevor sie Beschwerden verursacht. Neben dem Mammografie-Screening werden weitere Früherkennungs-Untersuchungen als IGeL angeboten: der Ultraschall und die MRT (Magnetresonanztomografie, auch: Kernspin). Sowohl Ultraschall als auch MRT sind bildgebende Verfahren. Beim Ultraschall können mit Hilfe von Ultraschallwellen Strukturunterschiede des Drüsengewebes sichtbar gemacht werden. Bei der MRT führen Magnetimpulse zu einer bildlichen Darstellung des Brustdrüsengewebes, meist unter Gabe von Kontrastmitteln.
Kosten von Ultraschall und MRT zur Brustkrebs-Früherkennung
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für keine dieser beiden Früherkennungs-Untersuchungen die Kosten. Sowohl der Ultraschall als auch die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs sind selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Der Ultraschall kostet eine Frau pro Untersuchung in der Regel inklusive Beratung zwischen 26 und 60 Euro. Eine MRT kostet in der Regel zwischen 230 und 600 Euro, es werden jedoch auch deutlich höhere Kosten berechnet.
Hintergrund
Brustkrebs entsteht, wenn sich die genetischen Informationen von Zellen in der Brustdrüse so verändern, dass sich die Zellen unkontrolliert zu teilen beginnen. Es kommt zu Gewebsveränderungen, die sich als Knoten oder Wucherungen in der Brust zeigen können. Wie und warum es zu Brustkrebs kommt, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Brustkrebs gehören ein höheres Alter, ein erhöhtes familiäres oder genetisch bedingtes Risiko und hormonelle Veränderungen. Auch ein dichtes Brustdrüsengewebe kann ein Risikofaktor für Brustkrebs sein. Andere - im Vergleich dazu allerdings weniger relevante - Risikofaktoren sind zum Beispiel Übergewicht und Bewegungsmangel in oder nach den Wechseljahren, Alkoholkonsum und das Rauchen. Entsprechend senken ein normales Gewicht, Sport, gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und das Rauchen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Die Heilungschancen für Brustkrebs im frühen Stadium sind gut. Meistens erfolgt zunächst eine Operation, bei der der Tumor und das umliegende Gewebe entfernt werden. Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten können Bestrahlung, Hormon-, Antikörper- und Chemotherapie sein, je nach Brustkrebsart und Stadium der Erkrankung. Fortgeschrittene Erkrankungen erfordern eine umfassendere und länger andauernde Behandlung. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im Jahr 2022 haben in Deutschland 74 500 Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Im Mittel wird Brustkrebs bei Frauen im Alter von 65 Jahren entdeckt; eine von sechs Frauen ist jünger als 50 Jahre.
Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte evidenzbasierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen. Der IGeL-Monitor wird vom Medizinischen Dienst Bund betrieben, der von den 15 Medizinischen Diensten in den Ländern getragen wird. Der Medizinische Dienst Bund koordiniert und fördert die fachliche Arbeit der Medizinischen Dienste und erlässt Richtlinien, um die Begutachtung und Beratung nach bundesweit einheitlichen Kriterien sicherzustellen.
Der IGeL-Monitor bietet evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zu Selbstzahlerleistungen in der ärztlichen Praxis. 59 wissenschaftliche Bewertungen sind aktuell auf der Webseite abrufbar:
positiv 0
tendenziell positiv 3
unklar 25
tendenziell negativ 27
negativ 4
Zu weiteren sieben IGeL gibt es auf der Webseite eine ausführliche Information ohne eine Bewertung. Weitere zwei vom IGeL-Monitor bewertete Leistungen wurden zwischenzeitlich in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen.
Pressekontakt:
Medizinischer Dienst Bund
Michaela Gehms, Pressesprecherin
Tel.: 0201 8327-115
Mobil: +49 (172) 3678007
m.gehms@md-bund.de

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Es gelten die Allgemeinen Nutzungsbedingungen.
© 2000-2025 Redaktion kkdirekt; alle Rechte vorbehalten, alle Angaben ohne Gewähr.
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